Mit alten Handys Gutes tun –
KEG-Sammelaktion zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung
Unter dem Motto „Dein Smartphone – eine Rohstoffkatastrophe?“ nimmt das KEG Amorbach in diesem Jahr aktiv an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil, die vom 22. bis 30. November 2025 stattfindet. Mit einem vielseitigen Programm wollen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler nicht nur auf die enormen Ressourcen aufmerksam machen, die in jedem Smartphone stecken, sondern auch konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und selbst ein Beispiel setzen.
Ausstellung zeigt: In unseren Schubladen steckt ein wertvoller Schatz
Während der Aktionswoche wurde eine eindrucksvolle Ausstellung zum Thema Rohstoffverbrauch und Elektronikschrott gezeigt. Einige Klassen unserer sowie der benachbarten Schule nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit den weltweiten Folgen der Smartphone-Produktion auseinanderzusetzen. Viele Jugendliche waren überrascht, wie viele seltene Metalle, kritische Arbeitsbedingungen und weite Transportwege in jedem Gerät stecken – und wie wertvoll selbst alte, kaputte Handys noch sind.
Workshops für die 8. und 9. Klassen
Im Mittelpunkt der Aktionswoche stehen spannende Workshops für die 8. und 9. Jahrgangsstufen. Dabei sollen die Jugendlichen nicht nur Hintergrundwissen erhalten, sondern auch selbst aktiv werden und Strategien für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten entwickeln. Zu Beginn stellten die beiden Referenten Herr Markert und Herr Faust vom Eine-Welt-Laden der KJG Mömlingen die Schülerinnen und Schüler vor eine überraschend eindrucksvolle Einstiegsaktivität. Die Jugendlichen sollten sich in einer Reihe aufstellen und folgende Fragen beantworten: Wie viele Handys hattest du schon? Wie viele Jahre hast du insgesamt ein Handy genutzt? Und wie viele deiner alten Geräte hast du tatsächlich fachgerecht recyceln lassen?
Wer die Fragen nicht sicher beantworten konnte, musste die Reihe verlassen. Mit jeder Frage schrumpfte die Schülerreihe sichtbar und bald waren nur noch wenige Lernende übrig. Dieser einfache, aber wirkungsvolle Perspektivwechsel machte den Jugendlichen unmittelbar bewusst, wie groß die Diskrepanz zwischen Nutzung und verantwortungsvollem Umgang bislang ist.
Im Anschluss folgte ein sogenannter „Privilegiencheck“. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in verschiedene Rollen von Menschen, die an der Produktion oder Nutzung von Mobiltelefonen beteiligt sind – vom Kinderarbeiter in einer Mine über Konsumentinnen und Konsumenten bis hin zum Fabrikbesitzer. Schnell traten die teils drastischen Unterschiede und Ungerechtigkeiten zwischen den Lebensrealitäten dieser Rollen zutage. Nach der gemeinsamen Reflexion des Rollenspiels wechselten die Gruppen weiter zu den nächsten Stationen des Workshops. Die Referenten hatten zehn abwechslungsreiche Aktivitäten vorbereitet, die den Teilnehmenden eindrucksvoll vor Augen führten, welche globalen Zusammenhänge hinter der Herstellung und der hoffentlich fachgerechten Entsorgung eines Handys stehen. Die Themen reichten von den in einem Smartphone verbauten Rohstoffen über Produktionskosten und Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter bis hin zu Elektroschrottbergen in Ghana, dem Kampf um knappe Ressourcen und der zentralen Frage, was jeder Einzelne zur Verbesserung der Situation beitragen kann.
Große Handy-Sammelaktion: Jede Abgabe hilft!
Ein zentraler Baustein der Aktion ist eine Sammelaktion alter Mobilgeräte, die am 24. November startet und bis ins neue Jahr hineinläuft. Gesammelt werden kaputte oder funktionsfähige Handys, Smartphones und Tablets.
Alle abgegebenen Geräte werden je nach Zustand wiederaufbereitet, weiterverwendet oder fachgerecht recycelt. Dadurch werden wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen.
Der AK Umwelt- und Klimaschule will bewusst nicht nur die eigene Einrichtung, sondern auch den gesamten Ort einbeziehen: Rathaus, Betriebe, Geschäfte, Praxen und Arbeitsstellen der Schülereltern sind ausdrücklich eingeladen, Sammelstellen einzurichten oder Geräte beizusteuern. Auf diese Weise kann die ganze Gemeinde ein Zeichen setzen und mithelfen.
Erlöse unterstützen Bildungsprojekte in Liberia, El Salvador und Bayern
Die Aktion dient nicht nur der Umwelt: Die Erlöse aus der Wiederverwertung und den Materialspenden kommen Bildungsprojekten in Liberia, El Salvador und Bayern zugute. Alte Handys werden so zu einem doppelten Gewinn – für die Umwelt sowie für Kinder und Jugendliche weltweit.
Sammelbox in der Schule – und hoffentlich bald im ganzen Ort
Die zentrale Sammelbox steht ab 24.11. in der Schule bereit. Zusätzlich hoffen die Organisatoren, dass weitere Unternehmen und Einrichtungen in der Umgebung eine Sammelbox aufstellen. Schulen und Gemeinde setzen damit ein starkes Zeichen für globale Verantwortung, Ressourcenschutz und solidarisches Handeln. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der Handy Aktion Bayern.
Marcus Dürschinger
Die Jugendlichen bearbeiten eine Station zum Thema Löhne in der Handyproduktion.
Schülerinnen und Schüler besuchen die Ausstellung zum Thema Rohstoffverbrauch und Elektroschrott.



