Exkursion der Lateinschüler ins Römermuseum Osterburken

„Historia magistra vitae est.“ – „Die Geschichte ist Lehrmeisterin des Lebens“ (Cicero). Amorbach. Am Mittwoch in der vorletzten Schulwoche vor den Sommerferien begaben sich die Lateinschülerinnen und -schüler der letztjährigen Jahrgangsstufen acht bis zehn des Karl-Ernst-Gymnasiums Amorbach auf eine Reise in die Vergangenheit und besuchten das Römermuseum Osterburken, um die Geschichte, die sie sonst nur auf dem Papier im Lateinbuch mitbekommen, vor Ort zu erleben.

Begleitet von ihren Fachlehrkräften Frau Secchi-Hey und Herrn Lindner starteten die Schülerinnen und Schüler mit einer geführten Wanderung zum Nachbau eines Limeswachturms. Dort erhielten sie spannende Einblicke in die Funktion und Bedeutung des Limes als Grenzbefestigung des Römischen Reiches. Besonders beeindruckte der Nachbau einer römischen Signaltrompete, die vom Museumsleiter demonstriert wurde – ein akustisches Erlebnis, das die Kommunikationsweise der römischen Soldaten veranschaulichte. Auch die Besichtigung der beiden Kastelle von Osterburken ließ die militärische Präsenz der Römer im Odenwald lebendig werden.

Im Museum selbst konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Lateinkenntnisse direkt anwenden: Weihesteine und Inschriften wurden nicht nur entziffert, sondern auch kritisch hinterfragt. Mit einem Schmunzeln entdeckten die Jugendlichen, dass selbst die antiken Römer nicht vor Grammatikfehlern gefeit waren. Die vermeintlichen Fehler stellten sich allerdings als absichtlich „gegenderte“ Inschriften heraus, was eine moderne Perspektive auf antike Texte eröffnete.

Ob Götterverehrung, Bestattungsriten, Waffen oder die ausgegrabene Thermenanlage – diese Exkursion zeigte eindrucksvoll, wie lebendig und spannend der Lateinunterricht sein kann, wenn er über das Klassenzimmer hinausgeht. Ein Tag, der nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch Begeisterung für die Antike weckte.

Jonas Weber