KEG Amorbach in action – Gewaltschutz und Selbstbehauptung
Amorbach. Im Rahmen der pädagogischen Betreuung organisierte Dorothea Gabler am Samstag, 10. Mai, eine Veranstaltung zum Gewaltschutz am Karl-Ernst-Gymnasium Amorbach. Angeleitet wurden die beiden nach Geschlechtern getrennten Gruppen aus Siebt- und Achtklässlern vom 6. Dan Karate und Selbstverteidigungslehrer des Deutschen Karateverbands, Rudi Russ.
Nach der Sensibilisierung der Aufmerksamkeit für Gefahrsituationen wurden die Teilnehmer beider Gruppen vom Gewaltschutz-Experten darauf hingewiesen, dass es an diesem Vormittag nicht um das Einüben von aggressivem Schlagen und Treten gehe, sondern dass immer eine Gewaltvermeidung durch gezieltes Ausweichen und eine gewaltfreie Lösung von Konflikten im Vordergrund stehe. „Versucht im Ernstfall die Situation richtig einzuschätzen und geht der Gefahr, wenn möglich, aus dem Weg oder nehmt die Schutzhaltung ein“, riet Rudi Russ seinen Schützlingen gleich zu Beginn. Und so begann er mit den Jungen und Mädchen zuerst die Schutzhaltung zu trainieren, die man braucht, um sowohl bei Großveranstaltungen mit riesigen Menschenansammlungen als auch bei Rangeleien unbeschadet davonzukommen. In weiteren Übungen wurden Wahrnehmung und Reaktionsvermögen getestet, um die Handlungsfähigkeit der Teilnehmer zu steigern. So wurde deutlich, wie wenig Zeit bei einem Angriff tatsächlich bleibt, um sich aus der Gefahrenzone zu begeben.
Die Abwehr von Schlägen aus allen Richtungen, Angriffe mit Fäusten und flacher Hand standen als Nächstes auf dem Programm. Aber wie schütze ich vor allem meinen empfindlichen Kopf vor Faustschlägen, vor auf mich zufliegenden Gegenständen? Wie kann ich mich, auch wenn ich mich eher als schwach einstufe, rasch aus einer Umklammerung befreien? Dafür trainierten die Jugendlichen verschiedene Schutzhaltungen im Stehen und Liegen und übten geschickt hilfreiche Handgriffe ein. Selbst zierliche Schülerinnen und Schüler erfuhren am eigenen Leib, wie effektiv sie sich gegen einen möglichen Störenfried oder Angreifer zur Wehr setzen können, wenn sie Tipps berücksichtigen und bestimmte Gegenwehrtechniken anwenden. Auch das Thema Notwehr kam dabei zur Sprache.
Das Highlight der Sonderveranstaltung war das Verhalten bei einem Messerangriff. Russ gab zu: „Richtig vorbereitet ist man nie auf einen derartigen Angriff aus dem Nichts, aber blitzschnell richtig reagieren kann man trainieren.“ Und so übten die Jungen und Mädchen in einem Rollenspiel ihre unmittelbare Flucht vor dem Messerangreifer, der von einem Schüler bzw. einer Schülerin gespielt wurde – in der Hoffnung, dass man nie in diese Situation gerät.
Am Ende des Vormittags gingen 26 Jugendliche um einige Erfahrungen reicher nach Hause.
Ein herzlicher Dank gilt neben dem Trainer Rudi Russ auch dem Freundeskreis des KEG, der durch seine großzügige Unterstützung den Besuch dieser lehrreichen und wertvollen Veranstaltung für die Schüler möglich gemacht hat.
Dorothea Gabler
Schutzhaltung im Liegen: Die Schülerinnen und Schüler trainieren die Schutzhaltung im Liegen.
Flucht bei Messerangriff: Die Schülerinnen und Schüler trainieren für den Ernstfall.
Befreien aus Umklammerung: Sich aus der Umklammerung eines Angreifers zu befreien, will geübt werden.